Mittwoch, 13. März 2013

Verteilung von Entschuldigungen

Ja, ich weiss ich war ziemlich mies was Postkarten schreiben anging. Zu meiner Verteidigung muss man sagen, dass sehr oft sehr viele Briefe von der Südafrikanischen Post, sagen wir mal verloren gingen. Zudem verschwand auch von einigen Packeten die meine Mum mir geschickt haben auf eine sehr mysteriöse Art und Weise die Schoggi. Scheinbar ist Toblerone auch für die Zollbeamten/Polizisten/Pöstler ein Begriff.

Wie auch immer ich es hinstelle, ich komm nicht drumrum dass ich zwar Postkarten geschrieben habe, diese aber nie frankiert oder adressiert habe. Dieses Versäumnis werde ich nun nachholen also können sich alle auf sehr sehr verspätete Briefe freuen. Besser später als nie oder ?

Was gescheht jetzt nach dem Austausch ?
Naja, das allgemein bekannte Phänomen der Gewichtszunahme während eines Austauschjahrs ist auch bei mir eingetreten. Momentan bin ich mit den Pfunden am kämpfen, aber es läuft relativ gut. Man muss den inneren Schweinehund halt überwinden aber durch die normale Essensweise purzeln da auch schon mal das eine oder andere Kilogramm von alleine runter, von daher mache ich mir jetzt keinen Stress mehr (nur noch ab und zu). Also an alle zukünftigen, macht täglich Sport. Egal ob ihr normalerweise Sportmuffel oder Sportfreak seid, denn es hilft euch ungemein. Zusätzliche Kilos können einem nämlich unnötiger Weise die Laune verderben, sowohl während dem Austausch wie auch bei der Rückkehr.

Eigentlich könnte ich jetzt als Freiwilliger bei einer Austauschorganisation "mitarbeiten", doch ich habe mit der Schule und Volleyball schon genug am Hals, aber eventuell nächstes Jahr. Wer einmal an einem Organisationscamp und bei den Energizer mitgemacht hat kommt niemals mehr davon los und zudem ist es eine gute Sache (auch um Zeit zu verbringen und interessante Menschen kennenzulernen)

Mit meiner letzten Hostfamily habe ich noch regen email Kontakt und das wird vermutlich auch so bleiben, denn sie sind eifach lieb und kommen ja auch mal in dieSchweiz. Ausserdem ist es recht praktisch eine "Anlaufstelle" in Südafrika zu haben für allfällige Besuche, was ich bestimmt machen werde. Mit den anderen 2 habe ich leider überhaupt keinen Kontakt mehr. Also von den Personen her bin ich echt froh, dass ich nichts mehr mit ihnen zu tun habe, aber ich finde es halt schade, dass da irgendwie soviele negativen Gedanken dabei sind, wenn ich an die zwei ersten Familien denken muss, bei denen ich nichtmal mit aufs Familienfoto durfte und alles solche Sachen. Diese Monate versuche ich irgendwie zu verdrängen und ich glaube das ist auch besser so. Naja, think positive ! Eine Erfahrung war es allemal wert.

Manchmal realisiere ich es gar nicht, dass es schon vorbei ist, aber gegenüber des letzten Posts finde ich nun, dass die positiven Sachen eines Austauschjahres schon überwiegen. Trotzdem bin ich froh nun zu Hause zu sein.

Nun geht es für die nächsten 1 1/2 - 2 1/2 Jahre (kommt draufan ob ich wiederholen muss, da mir doch ein halbes Jahr Schulstoff fehlt) noch in die Schule. Also nichts weltbewegendes Dann 14/15 werde ich auf jeden Fall nochmals ins Ausland. Klappe die zweite, denn ich gebe nicht so schnell auf und finde, ich verdiene noch eine zweite Chance. Da werde ich mich bestimmt um einiges geschickter anstellen als letzten Sommer.

Montag, 11. März 2013

Wieder zurück

Ja, ich kann es selbst noch nicht richtig begreiffen, ich bin seit 4 Wochen zurück in der Schweiz. Nach den vielen positiven Gedanken vom letzten Post für manche evt. schockierend, doch ich fühle mich nun pudelwohl und habe die Entscheidung noch nie bereut, keine Sekunde lang und das spricht eigentlich schon für sich. Aber nun der Reihe nach, die meisten Bekannten haben mich bestimmt schon wieder gesichtet, sei es in der Schule oder woanders. Noch alle von euch haben mich gefragt, weshalb ich nun schon zu Hause bin, dies zu beantworten ist für mich doch ein relativ schwieriges Unterfangen gewesen oder selbst jetzt noch. Wenn ich zu viel über Südafrika nachdenke bekomme ich immer dieses Stechen in der Magengegend, deshalb habe ich mich da immer rausgeredet. Nun ist die Zeit gekommen, wo ich ohne bedenken die Fragen beantworten  kann, auch mir selber, denn es hatte einige Zeit in Anspruch genommen, mir dessen klar zu werden. Grundsätzlich haben verschiedene Störfaktoren da mitgespielt.
Fangen wir mit den simpleren Sachen an:
- Die  Hitze und das damit verbundene Nichtstun während den Nachmittagen. Ich kam wirklich so gegen 3 Uhr nach Hause und habe ausserd duschen, am Handy und Fernseher hängen und essen nichts getan. Bücher habe ich kaum welche gehabt und ansonten habe ich mit dem Jack Russel Terrier rumgeschmust. Irgendeinmal hat mich das richtig angekotzt, dass meine Familie sogar morgens vor der Arbeit am Fernseher hängen.
- Wenn meine Gastmutter heimkam und sie mich fragte, was ich denn getan habe und ich die Frage mit nichts beantworten musste, musste ich mich immer zusammen reissen, da sie mich mit einem vorwurfsvollen Gesichtsausdruck angesehen hatte  und ich ja irgendwie gar nichts machen konnte und mir das ganze Unterfangen wie verlorene Zeit vorgekommen ist.
- Nach 3 Gastfamilien und an einer neuen Schule, hatte ich einfach keine Lust mehr wieder ein halbes Jahr darin zu investieren, um dann wieder in wenigen Monaten heimzukehren, ich hatte vorher zu viele Anforderungen an mein Jahr und habe mir selber Steine in den Weg gelegt.
- Das Essen stellte eine wahre Herausforderung dar. Fleisch ist nunmal ein grosser Bestandteil der dortigen Nahrung und ich hasste diesen Abwertenden Blick der einige Leute mir zuwarfen und dank zu viel Brot und andere sehr gesunden Sachen wie Süssigkeiten und Chips sind bei mir einige Pfunde dazugekommen. Vermutlich auch weil ich ein bisschen depressiv war und Frustfressen zelebriert hatte.
-Meine Gastschwester (30!!!!) benahm sich wie die grösste pupertierende Teenagerin auf Erden. Über die könnte ich noch ein ganzes Buch schreiben, noch kein Mensch hat es bis dahin geschafft meine Nerven derart zu strapazieren.
- Meine engste Freundin war im Hostel und konnte so unter der Woche und am Wochendene gar nichts mit mir machen, da nicht erlaubt.
- allgemein wurden den Kindern nicht erlaubt unter der Woche etwas zu machen, da sie sich auf die Schule konzentrieren sollten
-alles umzäunt war, die Schule ist mir wie ein Gefängnis vorgekommen, sobald es 7.30 war wurden die Tore geschlossen und bis um 14.30 Uhr normalerweise nicht mehr geöffnet
- Ich keine Herausforderungen hatte oder allg. Beschäftigungen, die mir Gefallen gemacht hätten (meine Gastmutter hatte mir angeboten, dass ich mir selber Ohranhänger und so bastelln solle.... Werken.... :o nein Danke) Weder in der Schule hatte ich Herausforderung, noch im Englisch, wo ich sogar besser als die  meisten meiner Klassenkameraden war. Also falls jemand richtig richtig gutes Englisch lernen will, geht nicht nach Ladysmith ;) Mein Englisch ist jetzt ganz plausibel, aber ich habe noch keinen grossen Wortschatz und hätte diesen dort kaum noch vergrössern können, vor allem da meine Familie grösstenteils Afrikaans sprach. Auch sportlich konnte ich keine Aktivitäten regelmässig besuchen und mein Augenmerk darauf  zu verlegen.
- Rassismus, Kriminalität, Probleme in der Politik etc. haben mich von Tag zu Tag schon sehr mitgenommen. Wer sagt, dass in Südafrika kein Rassimus mehr existiere ist ein gewaltiger Lügner.
-Probleme mit der Organisation


Ich könnte jetzt noch viele kleine Dinge aufzählen, die mich gestört haben, doch schlussendlich ist der grösste Grund vermutlich ich selber. Nicht vermutlich sondern ganz bestimmt. Klar hatte ich auch Pech mit der fanatischen ersten Familie und der rassistischen Schule und dann auch mit der Farm von Familie 2. Und ich konnte mich halt auch nicht so 100% anpassen wie geplant, dank zu hohen Erwartungen und vielem mehr. Im Nachhinein sehe ich, wie naiv ich in dieses Abenteuer(kleine Nebenbemerkung, meistens wars mir einfach abartig langweilig, also alles andere als Abenteuer) gestartet bin und wo ich anders hätte handeln sollen. Doch der wichtigste Grund war und ist, dass ich mich nie richtig wohl gefühlt habe, sondern immer wie mehr alleine. Dazu kam noch das immerwährende Heimweh und die Gewichtsproblematik.

Südafrika ist sicher kein einfaches Land, doch dank dieser Erfahrung kenne ich mich selber besser als je zuvor. Plus ich bin eine richtige Schweizer Patriotin *Schweizerhymneanstimm* Momentan sehe ich dieses halbe Jahr Südafrika noch als Reinfall, da ein ganz grosser Traum von mir  einfach zerplatzt ist. Doch habe ich vieles gelernt und tausend Eindrücke gesammelt und bin bei vielem eines besseren belernt worden. Ich habe versucht das beste daraus zu machen doch es ist mir nicht gelungen und ich hatte zu wenige Kräfte übrig, um wieder alleine aufzustehen. Plus ich mag es wie ein Erwachsener behandelt zu werden, wo ich mich doch in Südafrika in solch einer Kinderposition wiedergefunden hatte.

Ein Austauschjahr würde ich auf jeden Fall wieder machen, nur mit der Länderwahl würde ich nächstes Mal überlegter umgehen. Südafrika ist ein sehr schwieriges Land und ich war zu unreif um es mit ihm "aufzunehmen". Ausserdem habe ich mir zu viele Hoffnungen gemacht etc etc etc. Ich will euch jetzt nicht mit all meinen Selbsterkentnissen volllabern.

Ich bin überzeugt, dass beim ATJ am meisten von der Schule, Familie und Gegend abhängt, wo man landet, man kann überall ein gutes, aber auch ein weniger gutes Jahr erleben.

Was jetzt mit diesem Blog wird ? Mal schauen, ich habe richtig gefallen am bloggen gefunden und werde mich in Zukunft bestimmt noch 3-4 male melden, einfach um noch einbisschen über das Austuaschjahr zu reflektieren und Tipps und Anregungen zu geben. Ein bisschen pläudern macht doch jedem Spass.

Ich danke allen Lesern, die regelmässig vorbeigeschaut haben und hoffe, meineTexte konnten euch kleine Lichtblicke in das komplizierte Leben einer Teenagerin in einem anderen Land geben.

Liebste Grüsse Romy